Mal aus dem Nähkästchen geplaudert :
Was u.a. neu ist bei der Abgabe der Steuererklärung 2018 für nicht beratende Steuerpflichtige:
Die Abgabefrist endet erstmalig verlängert nun erst am 31.07.2018.

Wer seine Erklärung erst nach 14 Monaten nach Ablauf des Veranlagungszeitraums abgibt muss mit einem Verspätungszuschlag rechnen, welcher auch neu geregelt wurde.
Dieser beträgt 0,25 % der festgesetzten Steuer (vermindert um VZ, Abzugsbeträge etc.) mindestens jedoch € 25,00 für jeden angefangenen Monat der Verspätung.

Dies gilt auch für beratende Steuerbürger, also auch für diejenigen, die ihre Steuer beim Steuerberater machen lassen. Das wird lustig! Bin gespannt wie wir dies schaffen sollen. Das Finanzamt prüft immer weniger mit Angestellten, sondern nur noch via Computer. Die Arbeit wird auf die Steuerpflichtigen und die Kanzleien verlagert. Die Abgabefrist jedoch verhärtet, statt verlängert. Ich seh schwarz .....

Ja, genauso ist es. Was früher Arbeit vom Finanzamt war wird jetzt auf andere umgelegt. Damit spart der Staat viel Personalkosten ein. Irgendwann wird das Finanzamt zum reinen Call-Center. Da sitzen dann Leute dort, die nicht viel Ahnung von Steuergesetzen haben, da kein Fachpersonal, jedoch die Fragen beantworten sollen. So ähnlich wie bei Telefonaten mit Stromanbietern etc.
Und wir sollen in immer kürzerer Zeit immer aufwendiger werdende Steuerfälle bearbeiten und zwar "mundgerecht" vorbereitet für das Finanzamt. Aber natürlich will der Mandant von höheren Erklärungskosten unsererseits nichts wissen, denn lt. Staat und Presse soll ja alles einfacher geworden sein (Knopfdruck - Bierdeckelerklärung etc.). So ein Schmarrn!

Verlass Dich bitte nicht auf die vorausgefüllte Erklärung vom Finanzamt. Auch hier muss alles hinterfragt werden. Bitte unbedingt die Werte vom Finanzamt mit den Euch vorliegenden Unterlagen vergleichen. Stimmen die Beträge, sind diese an der richtigen Stelle angesetzt etc. etc. Es gibt auch hier Fehlerquellen!

So geschehen seit November 2018:
Es geht um die Erstellung einer ganz einfachen Steuererklärung. Frau (vom Mann getrennt lebend) wird vom Finanzamt aufgefordert die ESt-Erklärung 2016 abzugeben. Vorberater schlampert, bringt nix auf die Reihe. Scheidungsanwältin der Frau meint alles besser zu wissen .....
Bekomme die Unterlagen im November aber nur teilweise von Vorberater. Offensichtlich sind Belege "verschwunden". Mandantin aufgefordert, Belege zu besorgen, aufgrund gesundheitlicher Verhältnisse jedoch sehr schwierig. Also dann beim Finanzamt angerufen um Daten zu erfragen (vorausgefüllte Erklärung!). Den Bearbeiter kenne ich schon seit Jahren, er kann mir keine Auskunft geben, da keine Vollmacht vorliegt (welche Mandantin noch nicht zurückgebracht hatte). Wieder an Mandantin brauche Unterlagen ... dauert ..... inzwischen kommt vom Finanzamt Androhung Zwangsgeld bei Nichtabgabe .... es pressiert also. Endlich kommt Vollmacht, jedoch fehlt die ID-Nr., egal so an Finanzamt geschickt. Wieder angerufen .... Finanzamt: Vollmacht nicht vollständig! Weiß ich, will ja jetzt die Daten erfragen ... hmmm geht schlecht, da Vollmacht nicht in Finanzsystem eingetragen werden kann, da unvollständig.
Wie soll ich da jetzt eine Erklärung drauß machen?????
Rechtsanwältin meint Zusammenveranlagung machen ... kann ich ned, da Daten vom Mann bei dessen Steuerberater sind. Frau will nicht, dass Mann ihre Unterlagen kriegt, RA will aber Steuervorteil für Ihre Mandantin ......... ich soll beim Finanzamt die Werte der Frau melden, FA soll dann zusammenfügen.
FA weigert sich .... wenn Daten der Ehegatten nicht zusammen, dann keine Zusammenveranlagung sondern getrennt.
Wieder endlose Telefonate, bis ich Frau überreden konnte, dass wir Daten an StB ihres Mannes schicken und dieser die ZVA macht.
Ja, endlich!
Das ganze hat jetzt ein Vierteljähr gedauert ..... endlose Telefonate, Briefe, ...... für einen minimale Erklärung, die im Normalfall viell. eine Stunde gedauert hätte. Wenn das Finanzamt einfach die ihnen vorliegenden Daten (Rente, Schwerbehinderung) in die Erklärung vom Mann genommen hätte, wäre gar kein Aufwand angefallen. Die Rechtsanwältin hatte ja einen entsprechenden Brief an FA geschickt mit Einverständnis ZVA!!!
Und das ist das Problem ..... unser Staat - Finanzverwaltung .... es könnte alles so einfach sein.

Zitat

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Deutschland verwaltet sich zu Tode

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Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Möchte bloss mal wissen, ob die in Griechenland - Italien - Spanien ..... auch so gewissenhaft mit den ganzen europäischen Vorschriften umgehen wie wir depperte Deutsche.

Auch im Steuerbereich ist Corona natürlich nicht spurlos vorbeigegangen, sondern im Gegenteil: wir hatten ja noch nicht genügend Arbeit, da fiel dem Vater Staat ein: die Steuerberater, denen ist bestimmt langweilig, sollen sie sich doch um Coronahilfe, Überbrückungshilfe 1, 2, 3 und ums Kurzarbeitergeld und und und kümmern. In die Haftung nehmen wir die Steuerberater auch gleich, dann kann doch nix passieren! Booooaaahhhhh super Idee. V.a. wenn man seinen Mandanten dann klar machen muss, dass sie nix von den ach-so-tollen-Hilfen bekommen, da sie nicht antragsfähig sind. Man macht sich bei den Mandanten unbeliebt für etwas, wovon man nicht viel hat - außer Ärger. Ja klar, kannst ja Rechnung dafür schreiben - hmmmm Mandant hat seit Monaten keine Einnahmen - muss noch auf die Gewährung der Hilfen warten (wenn er was kriegt) und dann erlaubt sich der Steuerberater auch noch eine Rechnung zu stellen ..... von was soll die bezahlt werden .... das sind Diskussionen, das könnt Ihr mir glauben.